Frankfurter Rudergesellschaft Nied 1921 e.V.

 

Pfingstwanderfahrt Saar-Mosel

Am heißesten Pfingstwochenende seit Beginn der Wetteraufzeichnungen fand unsere diesjährige Wanderfahrt statt. Das war so nicht geplant, wohl aber die Fahrtroute, die am 07.06. in Mettlach auf der Saar begann und am 09.06. in Klüsserath auf der Mosel endete.

Die genaue Anzahl der Teilnehmer war lange ungewiss, die Frage der Boote konnte daher erst einen Tag vor Abfahrt geklärt werden. Da ein Landdienst aufgrund der einstelligen  Teilnehmerzahl von vorneherein nicht angedacht war wurde kurzerhand der Entschluss gefasst die schließlich neun gemeldeten Teilnehmer im Eightwatchers unterzubringen. Vermutlich ging so erstmalig in unserer Vereinsgeschichte ein Achter auf Wanderfahrt!

Nachdem Freitags dann Boote und Zubehör (inclusive Rollsitze) verstaut waren ging es laut Sascha Meyer staufrei via A66 und A61 und Landstraße gen Westen bis Trier, wo uns Tim Kannewischer, der im Vorfeld alle Unterkünfte organisiert hatte, schon erwartete. Nachdem wir uns in dem sehr geräumigen Kraftraum des Ruderverein Treviris eingerichtet hatten ging es los in die Innenstadt von Trier, wo wir den Abend nach einer hervorragenden Pizza mit einer kleinen Stadtführung abrundeten. Nach einem Absacker in einer eigentlich schon geschlossenen Bar vergruben wir uns gegen ein Uhr in unsere Schlafsäcke.

Der nächste Tag startete früh. Sehr früh. Zwei Stunden früher als geplant (und notwendig) war die gesamte Wanderfahrtstruppe bereits weit vor sieben Uhr auf den Beinen und machte sich nach und nach ans Frühstücken. So verpassten wir immerhin nicht die rechtzeitige Abfahrt zu unserem Startpunkt in Mettlach, wo wir zwei PKW und den Bootshänger abstellten.

Für Sascha und alle anderen noch einmal zum Nachlesen: Grundausstattung: 3 PKW’s und ein Bootshänger. Mangels Landdienst haben wir mit dem dritten, in Trier verbliebenen PKW nach Abschluss der ersten Tagesetappe (Mettlach – Trier) die anderen beiden PKW und den Hänger in Mettlach abgeholt und den Hänger sowie einen PKW direkt bei unserem zweiten Tagesziel in Klüsserath abgestellt. Am nächsten Tag fuhr der in Klüsserath abgestellte PKW nach Trier, das in Trier verbliebene Gepäck wurde in die drei PKW’s verladen und nach Klüsserath gefahren, während die restliche Truppe in Klüsserath bereits die Boote auf den ebenfalls dort geparkten Hänger verlud, aber dazu später.

Nachdem der Eightwatchers aufgeriggert war (ca. 11:00h) befanden alle Teilnehmer, dass es bei deutlich über 30 Grad zu heiß zum Rudern sei. Ungeachtet dessen wurde das Boot zu Wasser gelassen, bemannt und machte sich etwa eine halbe Stunde später auf den Weg auf der sich malerisch schlängelnden Saar. Mit zahlreichen Trinkpausen (allesamt alkoholfrei!) wurde sichergestellt, dass trotz der Temperaturen von über 35 Grad alle mithalten konnten, und so fuhr unser Achter in ruhigem Wanderschlag auf die erste große Unbekannte (Schiffahrtsschleuse) zu.

Bereits in Sicht liegend genügte ein kurzer Anruf bei der Schleuse Serrig, um sofortige Freigabe für die Einfahrt in die Berufsschifffahrtsschleuse zu bekommen. Das Handling des Achters in der Schleuse war dann nicht mehr oder weniger aufwändig als das eines Vierers. Einige Kilometer später legten wir beim Saarburger Ruderverein dann eine ausgedehnte Siesta in der Mittagshitze ein, bevor es kurze Zeit später in die zweite Schleuse in Kanzern ging. Hier mussten wir etwa eine halbe Stunde warten, bis wir einfahren konnten. Im Anschluss war der Streckenverlauf weniger spektakulär, und auf den letzten Kilometern auf der Mosel sehnten alle die baldige Ankunft bei der Treviris herbei.

Nach der Schifffahrtsschleuse Trier trennten uns nur noch anderthalb Kilometer von unserem Tagesziel, auch hier meldeten wir uns zum Schleusen bei der Berufsschifffahrt an, da die Sportbootschleuse nur für Boote bis 18m Länge ausgewiesen war. Leider hatte der talwärtige Schleusenvorgang gerade erst begonnen, so dass wir gezwungen waren nachmittags um halb fünf über eine halbe Stunde in der prallen Sonne zu warten. Wenig später eröffnete uns der Schleusenwärter, dass wir die darauffolgende Talfahrt aufgrund eines Schubverbandes ebenfalls verpassen würden.

Unser PKW-Landkommando verließ daraufhin das Boot und startete mit der zuvor beschriebenen Umfuhr der Fahrzeuge. Eine Stunde später war es dann endlich soweit: gut gebräunt und zusammen mit einem Berufsschiffer konnten wir in die Schleuse einfahren und erreichten Trier eine gute Stunde nach unserem Plan. Als letzten Kraftakt des Tages trugen wir nun noch zu sechst die über 200KG Eightwatchers auf den Bootsplatz zurück. Wenig später traf eines der Transferfahrzeuge inclusive Grillgut ein, und mit Beginn der Grillsession war die Gruppe wieder komplett und ließ sich die hervorragenden Lappen schmecken.

Der nächste Tag brach zu humaneren Zeiten an, und nachdem alles für den abendlichen Gepäcktransfer vorbereitet war ging es wieder auf's Wasser. Bei gefühlt noch einigen Grad mehr als am Tag zuvor ruderten wir auf ruhigen Wasser und mit ruhigem Schlag bis Trier Ehrang. Ab hier wurde der Fahrtverlauf deutlich ruppiger, denn jeder Hobbykapitän schien an diesem Pfingstsonntag mit seinem Motorbooten unterwegs zu sein. Innerhalb der nächsten zehn Kilometer (bis zur Scheuse in Detzem) passieren uns mindestens 40-50 Motorboote und machten eine Weiterfahrt teilweise unmöglich. Auch im Vierer hätten wir auf diesem Teilstück unsere liebe Mühe gehabt, so war immerhin die Anzahl der Trinkpausen mehr als ausreichend. An der Schleuse Detzem verweigerte uns der Schleusenwärter die Einfahrt in die Berufsschifffahrtsschleuse, wohl um den Heerscharen von Freizeitkapitänen nicht ebenfalls Tür und Tore öffnen zu müssen.

Nach fast zwei Stunden Wartezeit auf den Schleusenvorgang wissen wir nun:
– eine vollautomatische Schleusenbedienung macht nur Sinn, wenn der Schleusenwärter nicht bei jedem Schleusenvorgang aufgrund von Fehlfunktionen zur manuellen Bedienung der Schleuse anrücken muss
– manuelle Schleusenvorgänge in eigentlich automatisierten Schleusen dauern mindestens doppelt so lange wie normalerweise vorgesehen vorgesehen
– Die Lautsprecheranlage im Eightwatchers in Kombination mit der Musikwiedergabe via Smartphone führt zu uneingeschränkter Partytauglickeit

So kamen wir nach weiteren vier Kilometern wiederum eine Stunde später als angedacht in Klüsserath an. Nach dem Verladen der Boote wurden wir dafür im Anschluss mit kalten Duschen belohnt, nach den tagsüber ertragenen Temperaturen störte sich allerdings niemand daran. Zumal der Abend umso vergnüglicher weiterging: nach dem Abendessen in einem Winzerlokal ging es weiter auf Planwagenfahrt mit Weinprobe – ein willkommenes Kontrastprogramm zu dem körperlichen Anstrengungen tagsüber. Gutgelaunt verging der Abend bei einigen weiteren Flaschen Wein und bildete so einen gelungenen Abschluss einer tollen Wanderfahrt, in der im Nachhinein alles gepasst hatte – Bedenken über zu kurze Etappen wurden vom warmen Wetter hinweggefegt, und mit dem Eightwatchers waren wir nicht nur schneller als in allen anderen Booten unterwegs, sondern auch alle zusammen in einem Boot – ein unvergessliches Erlebnis für jeden Teilnehmer! tp

Die Saar / Moselwanderfahrer 2014:
Joachim Bähr
Christian Ewald
Klaus Fischer
Viki Hammer
Tin Kannewischer
Sascha Meyer
Thomas Pries
Karsten Suhr
Timo Wysocki