Frankfurter Rudergesellschaft Nied 1921 e.V.

 

Schieber vs Nähmaschine - Amstelhead 2016

Irgendwann während der langen Wintermonate kommt in unserer Masters Trainingsgruppe unweigerlich jedes Jahr der Moment, in dem wir Motivation für die ganze Schinderei im Kraftraum brauchen. Und die beste Motivation ist immer eine anstehende Regatta. Früher war der erste Termin im Jahr oft London, letztes Jahr sind wir das erste Mal in Amsterdam am Start gewesen. So stellte sich dieses Jahr die Frage: Amsterdam oder London? Das Voting fiel knapp für Amsterdam aus und so machten sich am 19. März 2016 Rüdiger Dingeldey, Wolfgang Becker, Stefan Ehrhard, Deddy Glitsch, Martin Wolters und Sascha Ravens mit dem Nassovenbus auf den Weg. Carsten Brzeski und Martin Clark reisten gesondert an. Eine Steuerfrau hatte Carsten dieses Jahr für uns organisiert. Auf ihr lasteten große Hoffnungen. Dazu muss man wissen, dass die Amstel auf der 8 km Strecke einige Kurven macht und drei davon sind so eng und langgezogen, dass die Einheimischen dort extra große Steuer verwenden. So eins haben wir nicht, aber Carsten konnte Ingar Seemann als Steuerfrau gewinnen, die ursprünglich aus Hamburg stammt, aber schon einige Jahre in Amsterdam lebt. Das bedeutet sie spricht unsere Sprache und kennt die Strecke.

Um sie nun noch an unser kleines Steuer zu gewöhnen, trainierten wir samstags abends noch einmal vor Ort. Sie war doch überrascht wie wenig unser Boot auf ihre Steuerbewegungen reagiert, aber mit Überziehen im Bug von der jeweiligen Seite würde es schon klappen. Nach dem Training hieß es noch stärken bei Pasta und Pizza beim Italiener, ein Absackerbierchen im Hotel und ab ins Bett.

Aufgrund unserer Platzierung 2015 starteten wir dann sonntags als eines der gesetzten Boote in der vorderen Hälfte der 69 Boote an 14. Position. Die Boote wurden im 10 Sekunden Abstand auf die Strecke geschickt. Die Rennbesprechung durch Carsten vorab hatte folgende Taktik ergeben: solange wie möglich über den Schub kommen, kämpfen können wir sowieso alle bis zum Umfallen. Die Nähmaschine, wie er unseren ehemaligen Ruderstil bezeichnet, den er versucht uns abzugewöhnen, soll solange wie möglich vermieden werden. Wir hielten uns vom Start weg an diese Taktik. Die oben erwähnten drei heftigen Kurven führten allerdings dazu, dass wir durch das Überziehen jedes Mal etwas unseren Rhythmus verloren und die Nähmaschine anwarfen. Auf dem letzten Drittel waren wir dann aber wieder schön im Schiebemodus und auf den letzten 1,5 km zog Schlagmann Stefan die Schlagzahl noch einmal auf 35 hoch. Das vor uns gestartete Boot haben wir dadurch deutlich eingeholt, überholen konnten wir es allerdings nicht mehr.

In der Gesamtabrechnung reichte es zum 17. Platz von 69 Booten. Die Masters Altersklassen A bis D wurden in diesen 69 Booten zusammen gefasst. In unserer Altersklasse D wären wir 4. geworden. Für die 8 km benötigten wir 27:53,3 Min., damit haben wir uns gegenüber 2015 verbessert, während der Vorjahressieger und einige andere Boote langsamer unterwegs waren als letztes Jahr. Auf dem Nachhauseweg zurück nach Frankfurt herrschte daher Zufriedenheit und für einen eventuellen Start 2017 ist schon ein größeres Steuer in Planung. (SRav)