Frankfurter Rudergesellschaft Nied 1921 e.V.

 

Die Jagd auf die Bocksbeutel

Jedes Jahr Mitte Oktober steht die Langstreckenregatta in Würzburg auf dem Regattakalender, bei der neben den üblichen Radaddelchen auch um die begehrten Bocksbeutel Weinflaschen gerudert wird. So machten auch wir – die Masterstruppe aus Nied/Höchst – uns am 17.10.2015 auf den Weg Richtung Süden. Gerudert wird auf dem begradigten Main 4,5 km ohne Wende und die Boote werden im 10 Sekunden Abstand gestartet.

Zuerst starteten Bernd Ravens, Rüdiger Dingeldey, Martin Wolters und Deddy Glitsch im Masters Männer Vierer-ohne Altersklasse D gegen ein Boot des Frankfurter Ruder Club (FRC). Der Start verzögerte sich auf Grund eines Schiffes, das noch vor der Schifffahrtspause den Main passieren sollte, um einige Minuten. Unsere vier Recken legten sich mächtig ins Zeug als der Start endlich freigegeben wurde und sie legten sich so sehr ins Zeug, dass sie nicht nur den vor sich gestarteten FRC ein- und überholten, sondern auch das Schiff, das die Strecke noch nicht komplett passiert hatte. Das durch das Schiff etwas strudelige Wasser sollte aber nicht die einzige Herausforderung bleiben.

Ca. 500 m vor dem Ziel kurz nach der Fußgängerbrücke und einer Kurve hatte sich die DLRG so ungünstig mit ihrem Motorboot platziert, dass es beinahe zu Kollisionen mit im Rennen befindlichen Booten kam. Erst nach ca. 20 Booten und Brüllattacken der Zuschauer von der Brücke lösten sie ihren Anker und fuhren näher ans Ufer. Unser Boot passierte die DLRG zum Glück ohne bremsen zu müssen, einige andere Boote mussten ausweichen bzw. teilweise in letzter Sekunde komplett abbremsen, vorbeifahren und neu anschieben – so z.B. auch der FRC. Allerdings hatten unsere Jungs ihre Arbeit bis dahin so deutlich verrichtet, dass es am Endergebnis nichts änderte. Sieg für Nied/Höchst in 15:33 Min. vor dem FRC (17:09 Min.).

Das zweite Rennen mit Nieder Beteiligung bestritt Gisi Ravens-Taeuber im Masters Frauen Doppelvierer Altersklasse C in Renngemeinschaft (Rgm.) mit Neckarems und Aschaffenburg. Auch diese vier Damen gehörten zu den ersten 20 gestarteten Booten, die den Slalomparcours um das DLRG Boot herum bewältigen mussten. Zum Glück gab es auch hier keine Kollision oder Behinderung zu beklagen. Auf Grund der Entfernungen zwischen Frankfurt, Neckarems und Aschaffenburg gab es dieses Jahr kein gemeinsames Training in dieser Kombination. Dafür waren Gisi und ihre Mitstreiterinnen aber sehr flott unterwegs und gewannen das Rennen schließlich ebenfalls deutlich in 16:11 Min. vor Bamberg (17:49 Min.) und einer Rgm. aus Würzburg/Miltenberg (18:26 Min.).

Mittags ging es dann für Wolfgang Becker und mich im Masters Männer Doppelzweier Altersklasse B an den Start. Unsere Gegner waren eine ambitionierte Rgm. aus Bad Lobenstein/Leipzig sowie eine Kombination aus Kassel/Höxter. Wie die Regattasprecherin recherchiert hatte und es den Zuschauern mitteilte, ging es für Wolfgang und mich um den Hattrick, da wir die beiden vorangegangenen Jahre in diesem Rennen gewonnen hatten. Wir gaben wie immer alles, ruderten einen konstanten 30er Schlag, überholten auf der Strecke ein vor uns gestartetes Boot und hätten kurz vor dem Ziel im Endspurt sogar fast noch ein zweites eingefangen. Doch wie heißt es im Fussball immer: Serien sind da um gebrochen zu werden. Auch die Jungs aus Bad Lobenstein/Leipzig waren sehr schnell und gewannen das Rennen schließlich in 15:22 Min. vor uns (15:36 Min.) und Kassel/Höxter (16:30 Min.). Hattrick misslungen, nächstes Jahr ein neuer Anlauf.

Am späten Nachmittag kam es dann im Masters Männer Achter Altersklasse C zu einer neuerlichen Begegnung mit unseren Dauer-/Lieblingsgegnern in dieser Bootsklasse aus Speyer. Zur Erinnerung: In Offenbach-Bürgel im Sommer auf der 1000m Strecke hatten wir sie deutlich geschlagen, allerdings waren sie da wohl nicht in DER Stammbesetzung am Start. Zu den Doppelstartern Bernd, Rüdiger, Martin, Deddy, Wolfgang und Sascha gesellten sich noch Carsten Burk, Schlagmann Stefan Ehrhard und Steuerfrau Gisi. Da Speyer zwei Startnummern vor uns startete, gab es für uns keinen Sichtkontakt auf der Strecke und es hieß keulen bis zum Schluss. Auf der Strecke überholten wir die vor uns gestartete Rgm. Hameln/Rinteln und ab der Fußgängerbrücke ca. 500m vor dem Ziel zog Stefan die Schlagzahl im Endspurt noch einmal auf 36 hoch. Für mich, der diesmal auf der ungewohnten Backbord Seite ruderte, eine Tortur: „Nur keinen Krebs fangen und schön im Rhythmus bleiben.“ waren meine Gedanken. Das Ergebnis dieser Tortur: Speyer (14:18 Min.) gewann knapp vor uns (14:24 Min.), Dritter Rgm. Breisach/Rheinfelden/Mannheim (14:37 Min.), Vierter Rgm. Hameln/Rinteln (15:17 Min.) und Fünfter Rgm. FRV/Griesheim/ORV/Rheno-Franconia (15:45 Min.).

Fazit des Regattabesuchs: Es hat wieder einmal viel Spaß gemacht und spannende Rennen gegen starke Gegner stacheln uns noch mehr an. Jetzt heißt es trotz der Uhrumstellung Ende Oktober so oft wie möglich im Achter aufs Wasser zu kommen, um uns gut für den Baselhead am 14.11. vorzubereiten. (SRav)