Bernkastel - immer wieder gerne
Auf Grund von einigen Urlauben und Krankheitsausfällen in der Trainingsgruppe konnten wir leider wieder einmal keinen Achter in Bernkastel an den Start bringen. Deshalb ging es am 26.09.2015 mit zwei Gigvierern, einem Doppelzweier und einem Einer auf dem Hänger an die Mosel. Trotz anders lautender Vorhersagen zeigte sich das Wetter wieder einmal von seiner schönsten Seite für Ende September: morgens noch etwas kühl, aber mittags dann mit Sonne und bis zu 18 Grad. In Bernkastel beträgt die Renndistanz 4 km mit Wende und die Boote werden mit einer Minute Abstand im Verfolgermodus auf die Strecke geschickt.
Als erstes starteten Wolfgang Becker und Sascha Ravens im MM 2x A; da in ihrer Altersklasse B kein Gegner gemeldet hatte, mussten sie sich mit der jüngeren Altersklasse messen. Mit ihrem gewohnt soliden 28er Langstreckenschlag mit Schub im Endzug ruderten sie der Wende entgegen. Dort konnten sie einen Blick auf die vor ihnen gestarteten Gegner erhaschen und erahnen, dass die Mainzer RG auf die Holländer vom Cadetten RV aufgelaufen waren. Es hieß also an den Mainzern dran zu bleiben. Im Ziel war dann ein nicht allzu weit entferntes Doppelläuten der Glocke zu hören, was hieß, dass Mainz die Holländer zumindest eingeholt, wenn nicht sogar überholt hatte. Als die Zeiten veröffentlicht wurden, gab es dann die Gewissheit: Die Mainzer RG hatte die Holländer überholt und eine Zeit von 15:05,7 Min. erreicht. Aber auch Wolfgang und Sascha waren sehr flott unterwegs, so flott dass es zu einem sogenannten toten Rennen kam. D.h. dieselbe Zeit von 15:05,7 Min. für Wolfgang und Sascha und damit zwei Sieger in diesem Rennen. Vier freudestrahlende Gesichter an Land als man den Mainzern begegnete. Die Holländer wurden Dritter in 16:28,7 Min. An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass es nur zwei Doppelvierer gab, die unter 15 Min. geblieben sind. Der Rest war nur knapp schneller bzw. sogar langsamer als Wolfgang und Sascha im Doppelzweier.
Das zweite Rennen bestritten Bernd Ravens, Michael Schulz, Deddy Glitsch, Rüdiger Dingeldey und Steuerfrau Gisi Ravens-Taeuber im MM 4+ D Gig. Nachdem der Regattasprecher die früheren Erfolge der Ruderer im Detail aufzählte – fast ein Viertel der Strecke war gerudert bis die Liste der Erfolge insbesondere von Deddy vorgetragen waren - ging es hier mit 31 Schlägen pro Minute über die Strecke. Das Boot lief, glitt dahin, die Wende wurde zügig gemeistert und im Ziel war das Gefühl da, dass man sich ganz gut geschlagen habe. Das wurde dann später durch einen Blick auf die Ergebnislisten bestätigt. 16:11,1 Min. im Riemenboot können sich sehen lassen und reichten um den Gegner der Rgm. Essen/Wiesbaden (17:36,0 Min.) deutlich hinter sich zu lassen.
Zum Verschnaufen blieb nicht viel Zeit, da es kurz danach gleich wieder aufs Wasser ging. Diesmal mit Wolfgang für Deddy an Bord startete die Kombo im MM 4x+ D Gig, dem Skull-Vierer. Auch hier feuerte Steuerfrau Gisi die Ruderer an. Wir holten mindestens ein Boot ein und teilten uns die Kräfte so ein, dass die Strecke nicht hätte länger sein dürfen. Beim zweiten Rennen fällt es zwar durch die Vorbelastung dem Kreislauf etwas leichter auf Touren zu kommen. Aber ein „paar Körner“ bleiben natürlich auf der ersten Strecke. Also Erschöpfung ja, aber dann auch wieder schnelle Erholung. Das Herantasten an die Grenzen hatte sich auch hier gelohnt, wir konnten im Neun-Boote-Feld mit 15:47,2 Min. gewinnen. Dass die Luft in der Spitze dünner wird und die Konkurrenten auch trainieren und rudern können, zeigt sich daran, dass die zweitplatzierte Mannschaft aus Hamm nur 7/10 Sekunden hinter unseren Master ins Ziel kam.
Wir legten schnell an, weil die nächste Rudermannschaft schon auf das im letzten Jahr angeschaffte Boot Weißensee wartete. Dagmar Hübner, Dirk Stanischewski, Martin Monshausen und Steuerfrau Maike Stanischewski von der Nassovia zusammen mit Hilde Flach aus Ludwigshafen im Masters Mixed Gigdoppelvierer Altersklasse D. Hilde hatte im vergangenen Jahr einen Beratungsauftrag in Frankfurt und ist uns aus dieser Zeit eine liebe Ruderfreundin. Die vier legten sich ins Zeug und konnten mit 17:50,3 Min. den 6. Platz im 12-Boote-Feld belegen.
Zu guter Letzt wagte sich Sascha abschließend wieder einmal im Einer an den Start. Bekanntlich gibt es im Masters Bereich keine Leichtgewichtsklasse und Sascha ist mit seinem 1,76 m und 75 kg nicht der Stärkste, aber die Herausforderung macht ihm trotzdem immer wieder Spaß. Im MM 1x A hatte noch der RV Trier gemeldet sowie ein Kollege aus dem Doppelzweier der Mainzer RG vom Vormittag. Sascha ging als erstes in diesem Drei-Boote-Feld auf die Strecke und musste mit Erschrecken feststellen, dass der Kamerad aus Trier sich einiges vorgenommen haben musste. Er hatte Sascha bis zur Wende bereits fast eingeholt. Sascha konnte ihm an der Wende kurz ins Gesicht schauen und erkennen, dass es wenigstens auch für den Trierer anstrengend war. Das neue Ziel lautete daher für Sascha, sich wenigstens irgendwie ins Ziel zu retten, ohne die Schmach zu erleiden, überholt zu werden. Bis 500 m vor dem Ziel gelang ihm das auch gut, der Trierer kam nur noch langsam näher. Doch im Endspurt wollte er es dann wissen und für Sascha hieß es dagegen halten und das Ziel herbei sehnen. Was können sich 500 m da auf einmal lang anfühlen. Doch Sascha gelang es, die Zielglocke zuerst für sich läuten zu lassen, aber viel länger hätte die Strecke nicht mehr sein dürfen. Ergebnis: RV Trier wurde Erster in 16:23,6 Min. vor Mainzer RG (17:11,9 Min.) und vor Sascha (17:24,8 Min.). Der Kollege vom RV Trier gab hinterher noch zu, dass er ja eigentlich in der offenen Klasse melden wollte, aber dass da schon sein Vereinskamerad fuhr und sie sich nicht gegenseitig den Sieg streitig machen wollten. (SRav und RüDi)