Frankfurter Rudergesellschaft Nied 1921 e.V.

 

2020 - ein besonderes Jahr

Erinnert sich noch jemand an die Redensart „Was kümmert es mich wenn in China ein Sack Reis umfällt“? Seit diesem Jahr wissen wir wie nah China uns dank Warenaustausch, Reisen und allen sonstigen Verbindungen ist, die die heutige Zeit so mit sich bringt. Was um den Jahreswechsel noch eine Nachrichtenmeldung wie so viele war sollte nicht nur das Vereinsleben im Jahr 2020 auf den Kopf stellen.

Dabei las sich der Terminplan im Januar noch ganz gewöhnlich: Pokernight am 07.03., Jahreshauptversammlung am 13.03., Langstreckenregatta, in diesem Jahr mal wieder kombiniert mit dem Anrudern, am 01.05., unsere Ruder(familien)freizeit sollte uns an einen See ins Elsaß führen, Ende Juli dann Rad am Ring, erstmals seit zehn Jahren Ende August wieder eine „echte“ Wanderfahrt von Ort zu Ort an der Mosel. Selbst Abrudern und der Glühweinabend waren weit im Voraus auf den 24.10. und den 19.12. terminiert, die Saison konnte starten.

Gestartet wurde dann am 07.03. mit einer der kleinsten Teilnehmerfelder einer FRGN-Pokernight – waren alle anderen bereits damit beschäftigt sich mit Nudeln und Klopapier einzudecken wie so viele andere in dieser Zeit? In der folgenden Woche überschlugen sich dann die Ereignisse. Während Montag und Dienstag noch Zuversicht verbreitet wurde dass das Leben seinen gewohnten Gang weitergehen würde kippte die Stimmung dann Mittwochs, so dass wir nach der Ankündigung, dass das Leben ab dem 17.03. erst einmal zum Stillstand kommen würde, unsere Jahreshauptversammlung als Sicherheitsmaßnahme vom Clubzimmer in die Bootshalle verlegten und erstmals auch die Teilnahme per Videozuschaltung ermöglichten.

Der für Ende März geplante Saisonstart bei besten äußeren Bedingungen fiel den Ausgangsbeschränkungen ebenso zum Opfer wie sämtliche Möglichkeiten in der Bootshalle zu trainieren. Kurzfristig boten wir daher allen Mitgliedern an, sich für die Zeit des Shutdowns Trainingsgeräte aus der Bootshalle auszuleihen, war rege genutzt wurde.

Was, mit Ausnahme der Kriegsjahre, immer als Selbstverständlichkeit hingenommen wurde war in diesem Jahr erst ab dem 10.05. und auch nur unter strengen Hygieneauflagen in Kleinbooten möglich: die Aufnahme des Sommertrainingsbetriebs auf dem Wasser. Pünktlich zum 99. Geburtstag unseres Vereins am 15.06. durften wir dann auch wieder in Großbooten auf‘s Wasser, so dass die Aufnahme eines einigermaßen regulären Trainingsbetriebs als eine der herausragenden Errungenschaften in diesem Jahr gewertet werden muss. So gibt es auch in diesem Jahr mehrere Ruderer, die die 1000-km-Marke knacken konnten.

Dies sollte den Sommer und Herbst andauern, wenn auch die Beteiligung am Training durch Homeoffice geringer ausfiel als in den Jahren zuvor. Ein besonderer Dank geht an alle, die in dieser Zeit bei der Instandhaltung des Bootshauses und Außenanlage mitgeholfen haben, so konnten wir unsere Grünanlage auch in diesem Jahr im Zaum halten.

Die „Saisonhighlights“ konnten jedoch nicht gerettet werden: die Ruderfreizeit in Frankreich, Rad am Ring,, Glühweinabend sowie fast alle Regatten, darunter auch unsere Langstreckenregatta, fielen behördlichen Auflagen und sonstigen Regularien im Zuge der Pandemie zum Opfer. Einzig unsere Moselwanderfahrt hätten wir durchführen dürfen, zeigen jedoch Verständnis dafür, dass einige Teilnehmer Bedenken hinsichtlich des Infektionsgeschehens hatten und die Fahrt somit kurzfristig abgesagt wurde.

Fehlt da nicht ein Ereignis? Richtig! Es gab zwar kein offizielles Abrudern mit anschließendem Verweilen in der Bootshalle (was hätten wir auch dieses Jahr im Jahresrückblick zeigen sollen?), trotzdem machte sich ein Vierer bei strammem Herbstwind auf den Weg nach Okriftel und wurde dort wie in jedem Jahr mit Verpflegung versorgt. Ein kleines Stückchen Normalität, und zudem eine Premiere: bis auf den Steuermann bestand die gesamte Mannschaft aus Ruderinnen. Diese Konstellation hatten wir vermutlich auch bei noch keinem Abrudern und darf somit als kleines Highlight der Saison 2020 vermerkt werden.

Abseits des Bootes konnten unsere Rentner im Oktober immerhin einige Saunagänge realisieren, bevor die behördlichen Auflagen Anfang November wieder verschärft wurden und eine Nutzung von  Kraftecke und Sauna faktisch unmöglich wurde. Einen kleinen Lichtblick gab es aber auch hierbei: während im Frühjahr ein logisch nicht nachzuvollziehendes, behördliches Ruderverbot ausgesprochen wurde war das Rudern im Kleinboot dieses Mal explizit erlaubt.

Auch die Vorstandsarbeit hat sich an die Gegebenheiten angepasst, und so, wie Videokonferenzenden sich wie selbstverständlich ihren Weg ins Arbeitsleben gebannt haben geschah dies auch bei uns! Hier gilt mein besonderer Dank meiner Vorstandkollegin und –kollegen. Ihr habt/hattet super Ideen und ohne Euch wäre es einfach nur halb so toll.

Besinnliche Stunden im Kreise Eurer Lieben, soweit es Corona konform möglich ist, einen guten Rutsch ins 100-jährige Vereinsjubiläumsjahr.