Frankfurter Rudergesellschaft Nied 1921 e.V.

 

Masterstruppe überrascht sich selbst

Am Dienstag (15.05.) bekam Rüdiger Dingeldey einen Hilferuf von Gerhard Meuer. Für den Internationalen Achter Sprint Cup in Frankfurt waren bisher nur die acht eingeladenen Mannschaften (Ruder Bundesliga Teams, Oxford Leichtgewichtsachter, Wien) gemeldet. Um aber einen Vorlauf austragen zu können - wie im Zeitplan über die Presse schon veröffentlicht und den Teams versprochen - wurde noch ein zusätzliches Team benötigt. Zwar konnten von uns drei Mann nicht, die 350 Meter Sprint Strecke ist jetzt auch nicht unbedingt unsere Paradedisziplin und die starke Konkurrenz ließ uns auch nicht unbedingt jubeln, aber was wären wir für Sportsmänner, wenn wir uns dieser Herausforderung nicht gestellt hätten.

Also teilte Rüdiger Gerhard mit, dass wir zu fünft sind (er selbst, Stefan Ehrhard, Wolfgang Becker, Michael Schulz und Sascha Ravens), aber noch drei Männer und eine Steuerfrau benötigen. Wir reisten also am 19.05. in der City mit unserem Boot an und bekamen nach langem Hin und Her eine Stunde vor dem Rennen Sebastian, Yannick, Felix und als Steuerfrau Clara von der Germania zugeteilt. Noch schnell umziehen und dann ging es auch schon aufs Wasser. Man muss dazu sagen, dass wir dieses Jahr aus gesundheitlichen und beruflichen Gründen noch keine Einheit im Rennachter auf dem Wasser absolviert haben und sowieso mit den Germanen so noch nie zusammen gesessen haben.

Wir ruderten uns also warm, probierten noch zwei Starts und dann lagen wir auch schon am Start in unserem Vorlauf gegen die Mannschaft aus Münster (letztes Jahr 2. im Gesamtklassement der Bundesliga) und Gießen (junges neuformiertes 2. Liga Team). Die 350 Meter sind eigentlich eine schöne Strecke wie wir feststellen konnten. Bevor es weh tut, ist es auch schon vorbei. Die favorisierten Münsteraner setzten sich wie zu erwarten schnell ab, aber die Gießener konnten wir lange halten. Im Ziel waren wir uns einig, für unsere Verhältnisse ein gutes Rennen gefahren zu sein, aber das wir wie erwartet rausgeflogen sind.

Die Überraschung folgte dann, als nach ca. einer halben Stunde die Zeiten vom Regattasprecher verlesen wurden. Der Leichtgewichtsachter aus Oxford war mit 56.11 Sekunden deutlich langsamer gewesen als wir (54.56 Sek.). Und auch das Bundesliga Team aus Dresden war nur knapp schneller wie wir (54.51 Sek.), genauso wie das Team aus Wien (54.37 Sek.). Wir hatten uns also achtbar geschlagen, dafür dass wir eigentlich nur als "Kanonenfutter" eingeladen waren. Das Ergebnis der Vorläufe hätte nun bedeutet, dass wir uns für das am Abend stattfindende Halbfinale qualifiziert hätten. Da aber einige aus unserem Boot auf Grund der niedrigen Erwartungen zu Hause gesagt hatten, dass sie mittags wieder zu Hause sind, meldeten wir für abends ab. Damit gaben wir auch den Oxfordern die Gelegenheit, noch einmal zu starten. Mit der langen Anreise nur ein Rennen rudern, wäre für sie ja auch nicht so toll gewesen.

Es bleibt aber festzuhalten, dass wir uns gut verkauft haben und die ersten großen Sprüche wurden auch schon geklopft: "Vielleicht bekommen wir ja jetzt nächstes Jahr eine richtige Einladung und nicht nur als Kanonenfutter." Der Humor kommt eben nie zu kurz.