Frankfurter Rudergesellschaft Nied 1921 e.V.

 

Schizophrenie beim Nikolausvierer in Mainz

Wie jedes Jahr samstags vor Nikolaus fand auch 2011 am 03.12. der Nikolausvierer in Mainz statt. Dabei handelt es sich um eine 4,5 km Langstreckenregatta für Gigdoppelvierer auf einem Altarm des Rheins vor den idyllischen Schornsteinen der Mainzer Industrie.

Auf Grund eines kurzfristigen Ausfalls machten sich nur 5 Nieder und Höchster Ruderer mit ihrer Steuerfrau auf den Weg, um zwei Rennen zu rudern. Rüdiger Dingeldey, Deddy Glitsch und Sascha Ravens hatten dabei die Ehre, sich zweimal zu quälen. Für Deddy muss die Situation zu schizophren gewesen sein. Auf dem Weg zum zweiten Start fragte er erstmal: „Simmer jetzt eigentlich grad B oder C?“

Im ersten Rennen starteten die drei Doppelstarter zusammen mit Wolfgang Becker und Steuerfrau Kati Chrysalidis im MM 4x+ Altersklasse B. Es wehte ein raues Lüftchen, was Rüdiger allerdings nicht davon abhielt bzw. gerade dazu trieb, die Schlagzahl gleich hoch zu nehmen. Mit hohem Tempo überholten wir einen vor uns gestarteten Frauenvierer, die gerne mitgenommen werden wollten, aber auf sowas können wir im Rennen keine Rücksicht nehmen. Kati bestand ihre Meisterprüfung, indem sie die Wende super steuerte. Wir mussten lediglich Steuerbord überziehen und waren ruckzuck herum, ohne mit Backbord einzustoppen. Gegen die Strömung ging es dann zurück Richtung Ziel schön nah am Ufer lang. Als der Geruch der Nescafé-Schornsteine dann am Intensivsten war, waren wir im Ziel. Da die Gegner andere Startzeiten hatten, hatten wir noch keinen Anhaltspunkt, ob es zum Sieg gereicht hat.

Nach einer kurzen Verschnaufpause, die zum Trockenlegen genutzt wurde, stand das zweite Rennen auf dem Programm. Diesmal im MM 4x+ Altersklasse C – die drei Doppelstarter zusammen mit Bernd Ravens und wiederum Steuerfrau Kati Chrysalidis. Der Wind hatte noch ein bisschen zugenommen und die Beine waren schon etwas müde, was uns aber nicht daran hinderte, gewinnen zu wollen. Also ging es wieder mit dem höchstmöglichen Tempo runter zur Wende. Kati kopierte ihre erste Superwende einfach und wir konnten einen Blick erhaschen auf ein vor uns gestartetes Boot aus Hanau. Wieder steuerte Kati nah am Ufer entlang, um so wenig wie möglich in der Gegenströmung zu rudern. Dasselbe machten natürlich auch die Männer aus Hanau, allerdings hatten sie die Wettkampfregeln vorher wohl nicht genau gelesen.

Als langsameres Boot hätten sie uns kurz Platz machen müssen. Kati wusste das und hielt mit unserem Bugball Kurs auf das Steuer der Hanauer. Als wirklich nur noch wenige Zentimeter Platz waren und offensichtlich wurde, dass die Hanauer nicht vorhaben Platz zu machen, ruderten wir doch außen vorbei, allerdings nur soweit außen wie nötig, was zu einer kurzen Berührung der Skulls zwischen beiden Booten führte. Für eine Diskussion, wer jetzt falsch fährt und dass das doch alles nicht wahr sein kann, hatten wir keine Zeit und ruderten unbeirrt ins Ziel. Die Hanauer müssen wohl auf dem restlichen Weg zum Ziel noch andere Überholmanöver beobachtet haben und entschuldigten sich hinterher. Sie waren sich sicher, richtig zu fahren. Ist ja alles gut gegangen.

Nun zu den Ergebnissen, die wir wie oben erwähnt auf Grund der unterschiedlichen Startzeiten der Gegner erst im Nachgang erfuhren:

In der Altersklasse B gewannen wir deutlich mit der Tagesbestzeit aller 90 gestarteten Boote in 15:38 Minuten vor dem Mainzer RV (17:25 Min.), der FRG Germania (17:37 Min.), der Hanauer RG (17:50 Min.) und der RG Wiesbaden-Biebrich (18:18 Min.).

Auch in der Altersklasse C reichte es zum Sieg in 16:01 Minuten vor der FRG Germania (16:25 Min.), der RG Wiesbaden-Biebrich (16:36 Min.), RG Wiesbaden-Biebrich Boot II (16:43 Min.) und Hanau/Offenbach-Bürgel (18:57 Min.).

An dieser Stelle noch ein herzliches Dankeschön an Michael Mayer-Marczona von der Nassovia. Er und seine RuderkollegInnen hatten den Meldeschluss verpasst und auf Grund des guten Meldeergebnisses auch nicht mehr nachmelden können. Trotzdem kam er vorbei, um uns zuzuschauen und anzufeuern.